Der Blutmondpakt
Kapitel 1: Das Erwachen des Feindes
Die Lichter des Sitzungssaals auf dem Hauptquartier der Planetenallianz glühten gedämpft und warfen sanfte Schatten auf die Gesichter der Anwesenden. Hier, inmitten des beeindruckenden spiralförmigen Gebäudekomplexes, der sich majestätisch über dem smaragdfarbenen Meer des Planeten Vesta erstreckte, hatte die Allianz seit Jahrhunderten ihre Zuflucht gefunden. Eine Vielzahl von Vertretern – von erdfarbenen Pulsaren bis zu schillernden Tropiden – füllten den Raum mit einer Symphonie aus schwebenden Hologrammen und leisen Flüstern. Die Harmonie, die über diese Versammlung wachte, war jedoch trügerisch.
Commander Elara, eine Frau von beeindruckender Statur und scharfsinnigem Verstand, saß am Ende des langen, halbmondförmigen Tisches. Ihr Herz klopfte in einem so bedeutenden Rhythmus, dass sie schwor, die anderen könnten es hören, wenn sie nur genau hinhören würden. Doch ihre äußere Ruhe war unerschütterlich, eine Maske, die sie im Laufe der Jahre perfektioniert hatte.
Neben ihr stand Finn, der jüngste Ingenieur im Dienst der Aurora, voller Jugend und Tatendrang. Sein zerzaustes Haar schien einer eigenen Existenz nachzugehen, während seine wachsamen Augen durch den Raum fegten, Details aufsaugend und analysierend. Er war nicht nur ein brillanter Techniker, sondern auch das technische Herz und die Seele der Aurora. Seine Finger spielten nervös mit einem holografischen Schraubendreher, der in seiner Hand summte.
Der dritte im Bunde war Kael, der Diplomat. Eine Aura aus Geheimnissen und Schatten umgab diesen Mann, dessen Gesichtsausdruck stets eine Mischung aus Gleichgültigkeit und belustigter Beobachtung war. Niemand konnte genau sagen, wie alt er war oder woher er kam, doch seine Kenntnis der politischen Mühlen und seine glatte Zunge hatten ihnen bei mehr als einer brenzligen Situation geholfen.
An diesem Tag wurde die gravitätische Ruhe der Allianz von einem Alarm durchbrochen, dessen schrilles Kreischen vom drohenden Unheil kündete. Ein Außenposten, weit draußen in den Ödlanden von Trojakk, war unter Feuer geraten. Berichte strömten herein – kryptisch, fragmentiert, beunruhigend. Elara richtete sich auf, ihre Stimme fest, als sie die Konturen der bevorstehenden Krise skizzierte.
„Wir haben einen Angriff auf die Basis Deltorija,” begann sie, ihre Augen wanderten von Finn zu Kael und schließlich zu den weit entfernten Delegierten der Allianz. „Und das sind nicht die üblichen Piraten. Die Muster, die Waffen… alles deutet darauf hin, dass wir es mit unserem alten Feind zu tun haben. Ein Feind, den wir dachten, vor Jahrhunderten begraben zu haben.”
Eine Stille fiel über den Raum, nicht unähnlich dem erwartungsvollen Einatmen vor einem Sturm. Die Legende vom längst verschwundenen Feind war eine Schattengeschichte, eine Sage aus der Gründungszeit der Allianz. Sie erzählte von einer Macht, die in der Lage war, ganze Welten zu verschlingen, um eine schwelende Dunkelheit in der Galaxie zu entfesseln.
Finn wirkte, als wolle er etwas sagen, hielt jedoch inne, als Kael leise zu lächeln begann. „Es scheint,” sagte der Diplomat mit einem Tonfall, der sowohl Amüsement als auch Sorge in sich barg, „dass die Geister der Vergangenheit beschlossen haben, eine neuerliche Vorstellung zu geben.”
Das Hologramm einer zerstörten Basis schwebte im Raum, das flackernde Licht spiegelte sich in Elaras entschlossenen Augen wider. „Wir müssen das klären, bevor Panik die Allianz zerreißt,” fuhr sie fort und ignorierte Kaels halbherzige Einmischung. „Unsere einzige Chance ist die Wahrheit hinter diesen Angriffen und wer dahintersteckt. Die Aurora ist bereit, wir müssen sofort aufbrechen.”
Finn nickte zustimmend, seine Gedanken bereits bei den notwendigen Reparaturen und Modifikationen, um die Aurora auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Kael hingegen erhob sich gemächlich, sein Blick fest auf der ungewissen Zukunft. „Eine Allianz ist nur so stark wie das Vertrauen, das ihre Mitglieder verbindet. Diese Bindung muss aufrechterhalten werden, Commander.”
Mit Nachdruck wurde der Abflug der Aurora festgelegt, ein kleines aber äußerst fähiges Schiff, das mehr als einmal seine Besatzung aus Notlagen gerettet hatte. Die Routine des Wartens auf das Unvermeidliche verwandelte sich in die hektische Betriebsamkeit des Aufbruchs.
Während sich die Sterne am Horizont formierten, füllte sich der Raum mit der rastlosen Energie eines neuen Abenteuers. Die Schritte der Beteiligten hallten durch die Gänge, stahlen Geheimnisse aus unzähligen Verstecken und entsandten Echos, die sich bis in die Funktionsbereiche des Schiffes erstreckten. Elaras Geist war eine Kaskade aus Möglichkeiten und Strategien – ein Tanz aus Torchlitzen und Schatten.
Während die Aurora in den Weltraum hinausgleitete, blieben die Gedanken der Crew bei der rätselhaften Bedrohung durch den alten Feind. Welche Form hatte er diesmal angenommen, und was würde sein plötzliches Wiederauftauchen für die Zukunft der Allianz bedeuten? Die Fragen hingen über ihnen wie ein drohender Himmel, während das Schiff in den grenzenlosen Abgrund der Galaxie eintauchte, entschlossen, die Vergangenheit zu enthüllen und die Zukunft zu sichern.
Kapitel 2: Die Reise zum Kern der Allianz
Die Aurora war ein majestätisches Schiff, dessen Hülle im schwachen Licht des Raumhangars schimmerte. Irgendwo dröhnte eine Maschine, während Techniker geschäftig auf den Plattformen arbeiteten, um die letzten Vorbereitungen für die Mission abzuschließen. Commander Elara stand mit verschränkten Armen auf der Brücke und überblickte die hektischen Aktivitäten um sie herum. „Wann wird der Überlichtantrieb fertig sein?“, fragte sie und wandte sich zu Finn, dem Techniker des Schiffs.
„Ich gebe mein Bestes, El. Diese alte Dame hat ein paar Überraschungen parat. Aber ich wette mein Mittagessen darauf, dass wir in einer Stunde bereit sind“, antwortete Finn mit einem schiefen Grinsen, das seine zerzausten Haare und ölverschmierten Hände konterkarierte.
Währenddessen hielt Kael, der undurchsichtige Diplomat, ein altes Buch in den Händen. Es war mit Zeichen versehen, die längst vergessen schienen. „Der Blutmondpakt“, murmelte er nachdenklich, während er die Seiten durchblätterte. „Eine Allianz, geboren aus Notwendigkeit und Angst. Und jetzt erneut bedroht.“
Elara nickte knapp. „Ohne den Pakt wäre die Galaxie längst ins Chaos gestürzt. Jetzt müssen wir sicherstellen, dass er bestehen bleibt.“ Gerade als sie weitersprach, wurde sie durch den Anblick eines holografischen Projekts unterbrochen, das das umliegende Sternensystem zeigte und schwebend über der Brücke erschien.
Die Crew kam zusammen, um den taktischen Bericht zu diskutieren. „Unsere Route führt uns direkt durch das Territorium der Solarianer. Sie waren immer unsere Verbündeten, aber in Zeiten wie diesen…“, begann Kael und ließ die letzten Worte nachklingen. Niemand sprach es aus, doch das Vertrauen zwischen den Planetenbrüdern war zerrüttet.
Die Anspannung in der Crew war spürbar. Jedes Mitglied trug seine eigenen Erinnerungen und Narben von vergangenen Konflikten. „Und jetzt müssen wir durch ein Minenfeld voller Politik und Ego manövrieren“, brummte Finn, während er eine Immunität gegen Rhetorik an den Tag legte.
„Klingt fast so einfach, als wolle man aus einem Plasmaturnier als Sieger hervorgehen, ohne seine Rüstung zu verlieren“, fügte ein Mitglied der Crew sarkastisch hinzu, während sie sich auf das vorbereiteten.
Kael lächelte bei der Bemerkung, aber seine Augen blieben ernst. „Die Reise nach Eldor wird keine einfache sein, aber wir haben das Beste, was die Allianz zu bieten hat… und mich.“
Zwei Stunden später, als die letzten Handgriffe erledigt waren, erhob sich die Aurora aus der dockenden Verankerung. Die riesigen Türen des Hangars öffneten sich zu einem unendlichen Meer aus Sternen. Elara saß im Kommandosessel, die Hand ruhig auf den Steuerungskonsolen. „Auf unseren ersten Stopp, Eldor. Alle Systeme sind bereit. Finn, lass uns das Baby fliegen!“
Die Spannung in der Kabine entlud sich, als die Crew in den Hyperraum sprang, das Brummen der Maschinen verschmelzend mit dem Puls der Energie, die durch das Schiff floss.
Doch ihre Reise verlief nicht ohne Hindernisse. Kaum hatten sie das Territorium der Solarianer betreten, stießen sie auf einen Riss im Hyperraum, der die Aurora aus der Bahn warf. „Was zum Orion ist das?“, rief Finn, als auf den Bildschirmen rote Warnanzeigen blinkten.
Elara reagierte instinktiv, indem sie die Energiereserven für die Schilde umleitete und Segmente der Route auf den neuen Vektor anpasste. „Stürme dieser Art sind in der Nähe der solithischen Felder nie einfach. Haltet euch fest, das wird holprig.“
Mit Geschick und einem Schuss Glück gelang es ihnen, den Riss zu umfliegen, doch es war eine ernüchternde Erinnerung daran, dass die unendlichen Weiten des Weltraums ebenso tückisch sein konnten wie die Intrigen der Allianz.
Als sie die Flyby-Station erreichten, um die geplanten Koordinaten zu überprüfen, bemerkte Elara ein seltsames Funkeln am Horizont. Kael identifizierte es sofort. „Ein Patrouillenschiff der Solarianer. Sie spüren, dass wir etwas im Schilde führen. Wir müssen vorsichtig sein.“
Mit einem geübten Lächeln und einem lockeren Kommentar schaffte es Kael, den Captain des solithischen Schiffs zu beruhigen. Sein diplomatisches Geschick bewies einmal mehr, warum er der Allianz gedient und sie so oft gerettet hatte.
Kaum waren sie diese Hürde überstanden, funkte ein befreundetes Schiff um Hilfe. Es hatte einen kritischen Maschinenschaden erlitten und drohte in einem nahegelegenen Asteroidenfeld abzustürzen.
„Wir können sie nicht einfach hängenlassen“, murmelte Elara. Die Crew stimmte ein. Mit vereinter Anstrengung navigierten sie durch das chaotische Feld, schützten ihr Schiff und das notleidende.
Nach Stunden der Anstrengung, und unzähligen humorvollen Schlagabtäuschen, schafften sie es, ihre Freunde in Sicherheit zu bringen. Die Crew war erschöpft, aber die Erkenntnis, dass sie die Allianz gerettet hatten, stärkten ihren Willen. Diese Mission würde sie näher an den Kern der drohenden Gefahr bringen.
Die Aurora setzte ihren Kurs fort, und die Sterne waren Zeugen eines Abenteuers, das erst begonnen hatte. Vor ihnen lag Eldor und ein Schicksal, das ohne Frage Mut und Entschlossenheit erfordern würde. Der Vorhang war gefallen, und es war Zeit, das Spiel zu beginnen.
Kapitel 3: Geheimnisse und Intrigen
Die Aurora glitt durch das Dimensionsportal und tauchte aus dem hyperluminalen Raum in die atemberaubende Atmosphäre von Eldor ein. Der Himmel des Planeten strahlte in tiefen Blau- und Lilatönen, die von den drei hellen Monden reflektiert wurden. Eldor war das Herz der Planetenallianz, sowohl politisch als auch geografisch, und seine schimmernden Türme waren ein Symbol der Einheit und Stärke. Doch etwas Unheilvolles lag in der Luft, und es war mehr als nur das Gefühl, das Commander Elara nicht loswerden konnte.
„Irgendetwas stimmt hier nicht“, murmelte Elara und plumpste in ihren Kommandosessel. Sie sah sich in der Brücke der Aurora um, wo Finn vertieft in die Diagnosen der Schiffsleitsysteme war und Kael mit verschränkten Armen im Schatten der Navigationskonsole stand. „Die Spannungen sind spürbar. Wir sollten vorsichtig sein.“
Finn, der Techniker mit einem scharfen Sinn für Situationen, schnallte sich ab. „Wenn mein Bauch spricht, dann sagt er mir: ‘Schönes Wetter zum Verrat’. Und mein Bauch lügt nie! Nicht mal nach dem Zangrahmen-Frühstück.“
Kael, der Diplomat mit den geheimnisvollen Augen, lächelte dünn. „Nun, lass uns hoffen, dass dein Magenirgendwann irrt, Finn.“
Kurz darauf landete die Aurora sanft auf der Plattform des zentralen Politikerhauses von Eldor. Die Crew stieg aus, gespannt und mit festem Entschluss, Antworten zu finden. Vor ihnen öffnete sich der gewaltige Empfangssaal, in dem die Repräsentanten der Allianz in angeregten Gesprächen vertieft waren.
Es dauerte nicht lange, bis Elara und Finn auf verstohlene Blicke und geflüsterte Unterhaltungen stießen, die alle dieselben schicksalhaften Namen nannten: Eztra, der alte Feind, von dem einst angenommen wurde, dass er längst besiegt und besiegelt in den Tiefen der Zeit ist.
„Wir müssen herausfinden, wer daran arbeitet, dass die Allianz scheitert“, sagte Finn, als sie sich durch die Menge bewegten.
Als sie in ein abgedunkeltes Nebenzimmer tapsen wollten, tauchte Kael unerwartet an ihrer Seite auf. „Folgt mir“, sagte er in leisen Tönen. „Ich habe etwas entdeckt, das ihr sehen solltet.“
Die drei nahmen einen geheimen Weg durch die hallenden Korridore, die sie schließlich zu einer vereinsamten Konferenzkammer führten. Auf einem Holoprojektor blitzten und funkelten Aufzeichnungen – geheime Treffen einiger der Mitgliedsplaneten mit dem Feind. Es war ein Schlag ins Gesicht all dessen, wofür die Allianz stand.
„Das ist nicht möglich“, stammelte Elara, während sie durch die Daten scrollte. „Sie kämpfen mit ihm, um einen eigenen Vorteil zu ziehen.“
„Die Frage ist, warum“, meinte Kael, als er über die holographischen Notizen mit den Augen glitt.
Ein beleuchtetes Diagramm des Blutmondpakts, der einst die Allianz vereinte, erschien plötzlich auf dem Bildschirm. Bilder aus der Vergangenheit flackerten auf, die Geschichte einer tapferen Koalition, die gegründet wurde, um der Dunkelheit die Stirn zu bieten, war nun nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Dann geschah es: Ein leises Geräusch entblößte einen Eindringling am Eingang des Raumes. Ein spindeldürrer Gestalt schien in den Schatten zu verschmelzen. Es war ein Spion, klar erkennbar an seinem legeren Umgang mit angespannter Atmosphäre und seiner unauffälligen Art der Blendung.
„Wer bist du?!“ rief Elara, während sie ihn mit einem entschlossenen Blick fixierte.
„Nur ein Glied in einer langen Kette“, entgegnete der Spion belustigt, bevor er versuchte, in der Dunkelheit zu verschwinden. Doch zu schnell für ihn befanden sich Kael und Elara bereits auf beiden Seiten, flankierend. Finn hatte inzwischen einen Notfallmechanismus aktiviert, der die Türen sicher verriegelte.
„Nichts zu lachen, Kumpel. Es endet nicht gut für dich, wenn du nicht redest“, warnte Finn mit einem scharfen Grinsen.
Zögernd begann der Spion zu plappern und enthüllte Geheimnisse über die bevorstehende Bedrohung durch Eztra und die heimlichen Verhandlungen einiger Mitgliedsplaneten, die bereit waren, das Schicksal der Allianz zu verraten. Sein Geplapper endete in stillem Triumph, als der Anlass seiner Schlangenzunge offenbar wurde. Es war jenes alte Motiv – Macht, die selbst unter der Bedrohung durch eine alte Finsternis immer noch verlockend bleibt.
Es war eine Offenbarung, die die Allianz erschütterte. Elara schaute zu Finn und Kael, ihre Augen voller Entschlossenheit. „Wir müssen stärker sein als je zuvor. Diese Intrigen werden uns nicht brechen. Wir werden kämpfen, nicht nur gegen Eztra, sondern auch gegen den Verrat in unseren eigenen Reihen.“
Mit neuem Mut und einem Plan, der sich in ihren Köpfen zu formen begann, bereitete sich die Crew der Aurora auf das Kommende vor. Eldor hatte ihnen die düstere Wahrheit der Allianz enthüllt — ein gefährliches Spiel aus Macht, Verrat und der unaufhörlichen Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Kapitel 4: Der Schatten des Krieges
Der laute Knall riss Elara aus ihren Gedanken. Die Aurora bebte unter einem neuen Angriff. Die Wände des Kontrollraumes erzitterten, als rote Alarmlichter hektisch zu blinken begannen. Kael, mit einem grimmigen Lächeln auf den Lippen, behielt die Übersicht. “Es scheint, als hätten sie uns gefunden”, bemerkte er trocken, während Finn instinktiv eine Konsole bediente, um die unvermeidlichen Warnleisten auf den Bildschirmen zu überwachen.
“Treibstoffleitung stabil, Rumpfstatus rot, aber nicht kritisch”, murmelte Finn, sichtlich bemüht, Ruhe zu bewahren. Er hasste es, unter Druck zu arbeiten, aber heute war keine Zeit für Pessimismus. Das alles war Teil des Alltags, seit sie auf Eldor gelandet waren und der scheinbare Friede sich als trügerisch erwiesen hatte.
Der Feind war nun in voller Stärke zurückgekehrt. Schattenhafte Jäger mit den unbekannten, aber furchterregenden Symbolen des Gegners umkreisten die Allianzschiffe wie Raubtiere ihre Beute. Jeder Teil der Allianz wurde getestet, jeder Anführer stand unter Beschuss – doch das wahre Ziel war klar: den Blutmondpakt zu zerstören, der sie einst vereinte.
“Commander”, Kael zog Elara zur Seite, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern in dem Chaos. “Wir müssen eine Entscheidung treffen. Unsere Abwehr hält nicht länger durch.”
Elara nickte, ihre Augen kalt und kalkulierend. Dies war ihr Moment der Wahrheit. “Wir dürfen nicht fliehen. Haben wir eine Abschußrampe auf der linken Flanke? Wenn wir den Kern des Flaggschiffes treffen, könnten wir sie überraschen.”
Ein kurzes Zögern war in Kaels Augen zu sehen, seine zurückhaltende Diplomatie machte Konzessionen an das pragmatische Verlangen nach überlebenssicherndem Handeln. Doch der Hauch eines Lächelns wehte schließlich durch sein entschlossenes Gesicht. “Eine riskante Wette, Commander. Aber sicherlich besser als Rückzug.”
Hinter ihnen bereitete Finn die Waffensysteme vor, während er dem aggressiven Schubdrill der gegnerischen Maschinen auswich. “Angriffskoordinaten eingegeben. In drei, zwei, eins…”
Der Knall eines Abschusses hallte durch das Innere der Aurora. Sekunden später ertönte ein ohrenbetäubender Aufprall. Der Feind geriet ins Wanken, seine Jäger zerstreuten sich, während einzelne Wrackteile am abendlichen Himmel von Eldor verglühten.
Doch der Sieg war von kurzer Dauer. Ein neuer Angriff dröhnte über die Kommunikationskanäle. “Notfallprotokoll aktivieren!”, rief Elara mit fester Stimme. “Alle Mann auf Position.”
In der Reflexion der Konsolen blinkten rote Symbole bedrohlich wild. Die angespannte Atmosphäre war fast greifbar – der Kampf war noch nicht vorbei, und es gab keine Garantien auf einen Triumph.
Kael zog Elara näher und seine Stimme war ein flüssiges Gemisch aus Dringlichkeit und Hoffnung. “Vielleicht gibt es einen anderen Weg. Unsere Informationen über den Feind deuten an, dass ihre Technologie direkt mit dem Blutmondpakt verbunden ist. Ein Relikt einer längst vergessenen Zeit.”
Ein Plan begann in Elara Gestalt anzunehmen. “Wenn wir den Ursprung ihrer Macht stören könnten, könnte ein richtiger Angriff ihre Macht auflösen.”
Finn, der dem Gespräch zu lauschen schien, warf über seine Schulter ein hohes Hustenlachen ein. “Klingt nach einem dieser übergroßen, problematischen Jobs, die letztlich das alles definieren werden. Oder der ganz große Fehlschlag.”
Ein kurzer Moment der Ruhe zwischen den Geschossen schuf Raum für eine Entscheidung. Elara wusste, was sie riskierte, aber ebenso, was auf dem Spiel stand. “Wir nehmen Kurs auf den Blutmond. Fahre damit fort, Finn.”
Das Knirschen der Drehung der Flugbahn hallte wie ein elektrisches Loblied durch das Innere der Aurora. Elaras Augen, stark wie ein Sturm, sahen in eine Zukunft, die auf der Messerschneide balancierte.
In der gespannten Ruhe, während sie in den schweren Schatten der Kriegswolken rauschten, keimte eine Hoffnung in ihrer Brust. Vielleicht, nur vielleicht, war das der Wendepunkt, der alles änderte. Der Schatten des Krieges hatte ihr Flüstern erhoben, aber die Allianz war weder gebrochen noch bezwungen. Noch nicht.
Kapitel 5: Der Blutmond und die Wahl der Hoffnung
Der unheilvolle Glanz des Blutmondes tauchte den Himmel in ein düsteres Rot und warf lange Schatten über das Schlachtfeld. Die Aurora schwankte inmitten der entfesselten Energien, während um sie herum die letzten Einheiten der Allianz und die marodierenden Kräfte des alten Feindes aufeinanderprallten. Der hoch aufragende Planet Eldor diente als dramatische Kulisse für das Finale eines Krieges, der Jahrhunderte in der Dunkelheit geschlummert hatte.
Commander Elara klammerte sich an die Konsolenbrüstung, während das Schiff unter einer weiteren Detonation erzitterte. „Finn, wir müssen die Schilde verstärken!“, rief sie und warf ihrem Techniker einen entschlossenen Blick zu.
„Ich gebe mein Bestes, Elara“, antwortete Finn, seine Hände flogen über die Kontrollen, als er fieberhaft arbeitete, um die Verteidigung der Aurora zu stabilisieren. “Aber wenn wir den Energiekern zu sehr belasten, könnten wir uns selbst in die Luft jagen!”
Währenddessen balancierte der Diplomat Kael zwischen den Trümmern der Brücke, seine Augen auf den Bildschirm vor ihm gerichtet. Ein holografisches Abbild des Feindschiffes erschien, seine riesigen Türme schürten die Angst in der Allianzflotte. „Diese Schiffe sind nicht durch Technologie zu besiegen”, murmelte er nachdenklich, bevor ihm ein verblüffendes Lächeln über die Lippen huschte. „Wir müssen diese Schlacht mit Verstand und einem Schuss Glück gewinnen.“
Die Schlacht tobte weiter; Energieblitze durchzogen den Raum und kollidierten mit den Schilden der Schiffe. Auf der vernarbten Oberfläche des Planeten führten die Bodentruppen ihren verzweifelten Kampf fort. Elara beobachtete die taktischen Anzeigen, während die Flotte der Allianz verzweifelt versuchte, dem erbarmungslosen Druck des Feindes standzuhalten. Das Schicksal der Planeten hing an einem seidenen Faden, gewoben von jenen, die bereit waren, für ihre Freiheit zu kämpfen – oder zu sterben.
Doch die Aurora war nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben. Elara wusste, dass es eine Möglichkeit gab, den Feind zu besiegen, aber dafür musste das Team gemeinsam handeln. „Kael, jetzt ist nicht der Moment für Geheimnisse“, sagte sie scharf und trat näher an den Diplomaten heran, „Was wissen wir über diesen Feind?“
Kael hielt für einen Moment inne, seine Gedanken rasten zurück zu den Anfängen des Blutmondpakts. „Der Feind… sie sind ein uraltes Übel, das aus den Tiefen der Ewigkeit hinweggefegt wird. Aber was wir nicht wussten, war, dass…“ Kael zögerte, seine Worte abschätzend, „…sie von einer Kraft befehligt werden, die nicht von dieser Welt ist.“
Er hob seine Hand, die einen kleinen, leuchtenden Kristall hielt. „Dieser Kristall enthält die Essenz der ursprünglichen Allianz. Wenn wir ihn korrekt einsetzen, könnten wir einen Angriff auf ihre geistigen Verbindungen durchführen.“
„Das ist Größenwahnsinn, selbst für dich, Kael!“, erwiderte Finn, seine Stimme vor Ungläubigkeit triefend doch gleichzeitig wissend, dass es die Wahrheit war, die sie alle brauchten. Finns Hände arbeiteten effizient weiter, als er die Energie aus nicht lebensnotwendigen Systemen abzog, um den Schilden und Waffen der Aurora zusätzliche Kraft zu verleihen.
Ein weiteres Erzittern ging durch das Schiff und Elara spürte, wie der Boden unter ihren Füßen leicht nachgab. Sie wusste, dass dies der Punkt ohne Wiederkehr war. „Wenn dieser Plan schiefgeht, sind wir erledigt. Ich hoffe, du weißt, was du tust, Kael.“
Die Zeit war knapp. Die Aurora bewegte sich lautlos durch die Ruinen der Schlacht, ein stiller, tödlicher Jäger, bereit, zuzupacken. „Erbitte die Erlaubnis, dies zu tun“, sagte Kael und nickte feierlich in Richtung von Elara und Finn.
„Genehmigt“, sagte Elara kurz, ihre Stimme war hart, aber in ihren Augen schimmerte ein Funke der Hoffnung, „Wir haben keine andere Wahl.“
Kael aktivierte den Kristall, und ein blendendes Licht erfüllte den Raum. Eine starke Welle von Energie breitete sich aus und schnitt durch die korrupten Gedanken des Feindes, brach ihre Kontrolle und ließ ihre Schiffe taumeln. Für einen Augenblick schien die Zeit stillzustehen.
Finn nutzte die Gelegenheit, um die volle Feuerkraft der Aurora auf den größten Dreadnought des Feindes zu konzentrieren. Mit einem donnernden Getöse zerschmetterten die Energieladungen das Schiff. Die Rauchwolke, die folgte, schluckte das Licht des Blutmondes, als die Flotte der Allianz aufblühte und sich zum endgültigen Angriff zusammenschloss.
Unter dem Blutmond, der rot wie Blut strahlte, und umgeben von Trümmern, verneigte Elara sich kurz vor dem Hologramm der Allianzführer, die alle in ihren eigenen brillanten Farben erstrahlten. „Heute haben wir nicht nur überlebt, sondern auch bewiesen, dass der Blutmondpakt mehr ist als nur ein Relikt aus der Vergangenheit. Er ist der Faden, der uns alle verbindet, gegen eine gemeinsame Bedrohung.“
Ein letztes Mal arbeitete die Aurora im Gefolge der Planetenallianz. Die Gefahr war vorerst gebannt. Die Allianz war nicht mehr dieselbe, doch nun vereint durch neue Hoffnung und gestärkte Bande.
„Na, das war doch mal ein Feuerwerk!“, grinste Finn, während er sich von den Kontrollen abwandte.
Elara lachte, ein herzhaftes, befreiendes Lachen. Und selbst Kael, der Diplomat mit dem immer unleserlichen Gesicht, erlaubte sich ein spitzbübisches Lächeln. In den Trümmern des Krieges hatten sie nicht nur einen Feind besiegt, sondern auch eine neue Zukunft entfesselt.
Als ihr Schiff Kurs auf den nächsten Horizont setzte, wurden aus gesichtslosen Aliierten, Verbündete, und aus Verbündeten – Freunde. Ja, es würde weitere Abenteuer geben. Aber unter dem Blutmond schworen sie, dass Sie jene in einer neuen, erneuerten Allianz bestreiten würden.
Die Geschichte des Blutmondpakts endete nicht hier, sondern wurde an diesem Tag neu geschrieben, in den Annalen des Weltraums, die darauf warteten, mit Taten und Legenden gefüllt zu werden. Und so wanderten sie weiter, in das Blaue hinaus, dem Abenteuer entgegen, mit einem Lächeln und einem Blitzen in ihren Augen.
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