Die letzte Kolonie
Kapitel 1: Der Aufbruch
Die holographische Anzeige flackerte dunkel über dem flugbereiten Shuttle, als Kaya ihre Tasche in das überfüllte Gepäckfach schob. Der alte Gurt scheuerte auf der Lehne ihres Sitzes, und sie strich gedankenverloren über das verblichene Logo von Terra Nova – der letzten Hoffnung der Menschheit. Ihr Vater, ein ehemaliger Ingenieur, nestelte nervös an seinem modifizierten Datenpad herum, während ihre Mutter besorgt auf den schwachen Widerschein der Erde hinausstarrte, die zielstrebig kleiner wurde.
Die Erde, die einst prachtvolle Heimstätte der Menschheit, war nichts mehr als ein verblassender Anblick, ein melancholischer Hinterbliebenschaften aus Asche und Bentgrass. Der stetige klimainduzierten Trümmerfall war nun unumkehrbar. Die giftigen Winde hallten wie traurige Lieder durch die leeren Städte der alten Welt. Alles was blieb, war die entkräftende Notwendigkeit, anderswo neu anzufangen.
Mit einem Laut ähnlich dem eines hustenden Mammuts schnitt sich die abgenutzte Raumträgerrakete durch die schwache Atmosphäre und brach endlich in die Freiheit aus. Das Schiff stöhnte und ächzte, als es sich durch das Vakuum der Leere akklimatisierte. Die schwachen Hoffnungsfunken unter der Crew und den Passagieren fanden ihre Prise Pfad zwischen den Platten aus oxidierten Metall und der Ungewissheit dessen, was vor ihnen lag.
„Wir nähern uns dem Ziel“, kam die offizielle Ansage vom Cockpit, die unsanft durch die Lautsprecher schepperte. Die Aufregung im Rumpf war spürbar. Verträumte Blicke durch die bullaugenartigen Fenster änderten sich zu erstaunten Augen, während der unbekannte Anblick von Nova Magnus, die neue Heimat der Menschheit, endlich sichtbar wurde.
Nova Magnus, zunächst nur ein funkelnder Punkt im unendlichen Schwärme von Sternen und der Dunkelheit, offenbarte sich nun als lebendiges Mosaik aus Farben und Formen. Lebendige Täler erstreckten sich unter bunten, atmende Ozeanen, die wie flüssiger Smaragd wirkten. Kaya zuckte, als sie sich unkontrolliert an die Schönheit der Erdpostkarten und der qualvollen Realität der gegenwärtigen Aussicht erinnerte.
Nachdem das Shuttle sanft gelandet war, läutete ein frenetisches Treiben unter den Kolonisten ein. Die metallische Tür öffnete sich zischend, und die erlösende Frische der neuen Atmosphäre begann, das Schlagloch des Schiffes zu durchfluten. Kaya sah zu, wie ihre Eltern stumm die ersten atmenden Schritte auf dem neuen Boden taten, ihre Schritte schwer von der schwelenden Hoffnung, die sie alle trugen. Die Kolonie, noch in ihrem zarten Anfangsstadium, bestand aus einer Handvoll provisorischer Behausungen und ungewissem Optimismus.
„Das wird unser Zuhause?“, fragte Kaya und versuchte, einen sarkastischen Unterton durch das Summen der beginnenden Transformation zu schieben. Ihre Stimme brach, aber das Echo wurde von Stille verschlungen.
Es lag eine Strebsamkeit in der Luft, eine fieberhafte Entschlossenheit, mit der die Kolonisten begannen, das Land zu erobern. Trotz der augenscheinlichen Unordnung hatte jeder Block seinen Platz, jede Schraube hatte Ziel und Zweck. Die Protagonisten aller Ecken der verschrumpelten Erde fanden in diesen gemeinsamen Fetzen eine sinnstiftende Verbindung.
So begann ihre neue Existenz auf Nova Magnus. Eine Kolonie, die von der Hoffnung auf den Schwingen der Notwendigkeit getragen wurde, laurringend nach einem Zeltplatz im Denkbuch der Ungewissheiten und Hoffnungen. Kaya atmete tief ein – der Beginn eines neuen Kapitels für die Menschheit, ein Sprung in eine unentdeckte Zukunft. Der Aufbruch war vollzogen, aber wie stark war die Decke, die sie trug?
Eine Frage machte sich in ihren Gedanken breit, während die Siedler begannen, die Quadrate ihrer neuen Existenz zu polieren: Wer oder was könnte zudem schon immer hier gewesen sein und aus den Schatten die Bewegungen der neuen Gäste beobachten? Der Gedanke wurde von einem lauten Knall unterbrochen – eine weitere Herausforderung. Die unfertige Zuflucht rief bereits nach ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit.
Kapitel 2: Die ersten Tage
Die Sonne schien hell und unnachgiebig auf das rote Land der neuen Welt und stach in die Augen der Kolonisten. Der Staub, fein wie Puderzucker, erhob sich unter ihren Schuhen und bildete eine Wolke des Aufbruchs. Weder die Hitze noch das Ungewisse konnten Alice jedoch von ihrer neuen Aufgabe abhalten – dem Aufbau einer neuen Heimat für sich und die wenigen verbliebenen Mitglieder der Menschheit.
Die Lage der Kolonie, inmitten einer weiten Ebene, schien auf den ersten Blick ideal. Platz, soweit das Auge reichte, und ein Fluss, der sich träge durch das Land schlängelte. Dennoch bereitete eben diese Weite auch Probleme: Die Organisation erforderte Struktur und eine klare Führung, und hier begannen die Weichen zu schwanken.
Die Rolle des Anführers fiel, nicht ganz freiwillig, auf den pragmatischen, aber etwas ungeschickten Dr. Thompson. Während er mit seiner Lache und einer Vorliebe für schlecht getimte Wortspiele versuchte, Spannung abzubauen, reagierte die Kolonie mit einer Mischung aus ernstem Kopfschütteln und schallendem Gelächter. Es half nichts: Die ersten Tage waren intensiv. Alle mussten zusammenarbeiten, aber wie in jeder neuen Gemeinschaft traten schnell erste Reibungen zutage.
Die Nahrungsvorräte, für die ersten Wochen bemessen, wurden rationiert. Die aufkeimende Landwirtschaft hinkte hinterher, und das Finden heimischer Ressourcen gestaltete sich schwieriger als ursprünglich angenommen. Doch unermüdlich bemühten sie sich: Erkundungsteams kehrten mit Berichten von essbaren Pflanzen und Mineralien zurück, die Hoffnung keimten. Freude kam auf, als ein besonders kühner Kolonist – der ewige Optimist Leon – durch die schier unendlich scheinende Weite stolzierte und etwas fand, das wie ein Wunder erschien: großwachsende, körnerreiche Pflanzen, die an irdische Getreidearten erinnerten. Spontan begann er, seine triumphale Rückkehr mit einem improvisierten Siegerlied zu begleiten. Die anderen jubelten ihm zu. Trotz der widrigen Umstände, das Potenzial jenseits der Herausforderungen beruhigte die Gemüter.
Aber nicht alle Wolken am Himmel waren Wolken der Hoffnung. Seltsame Geräusche durchdrangen die Nacht, ein Pfeifen, fast so, als säße der Wind selbst auf einer schiefen Flöte. Die Quelle? Unbekannt und dort begann die leise Angst unter der Oberfläche zu gären, wie ein fernes Grummeln eines unerwarteten Gewitters. Die Kolonisten wandten sich leicht nervös zueinander. “Ist das der unvermeidliche Soundtrack unseres Abenteuers?”, witzelte Alice, als sie versuchte den Unmut ihrer Tochter Lily zu zerstreuen.
Trotz Humor schien das Pfeifen nachts lauter zu werden, näher zu rücken. Schlaf wurde rar, die Augen folgten den Schatten, die sich tanzend in ein beunruhigendes Ballett verstrickten. Erste Anzeichen von Unwohlsein – physisch und psychisch – machten sich breit. Einige Kolonisten berichteten von Schwindel, andere spürten ein drückendes Gefühl auf ihrer Brust, als läge ein unsichtbarer Stein auf ihnen.
Dr. Thompson, zwar ein Arzt, jedoch besser beim Reparieren von Maschinen als von Menschen, begann langsam die Seite mit medizinischen Notizen zu füllen. Zweifellos ein exzellenter Ingenieur, in der Gesundheitsversorgung allerdings mehr Staubfänger als Heiler. Trotzdem bemühte er sich redlich, manchmal sogar mit einer unpassend platzierten Ansprache über die Vorzüge eines gesunden Humors im Angesicht widriger biologischer Prozesse. Die Reaktionen waren, gelinde gesagt, gemischt.
Tagsüber versuchte die Gruppe, den Ursachen für die unerklärlichen Vorkommnisse auf den Grund zu gehen. Jeder Tag brachte neue Herausforderungen, aber auch Erfolge. Die Partnerschaften zwischen den Menschen begannen sich auszubilden, Zweckfreundschaften, die fest im Beton der Notwendigkeit verankert waren. Dennoch, die Sorge schwang in jedem Lachen mit, ein Rumoren, kaum hörbar, aber stetig wachsend, wie ein Schatten, der nicht verschwinden wollte.
So begannen die ersten Tage in der neuen Welt: Ein waghalsiges Abenteuer, sprunghaft zwischen furchtloser Entdeckung und der beunruhigenden Möglichkeit, dass diese unbekannte Macht mehr sein könnte als nur ein Raunen im Wind. Aber wenn es etwas gab, das die Menschheit nie verlor, dann war es die Fähigkeit, selbst aus dem elendsten Umstand ein wenig Hoffnung zu schnitzen. Immerhin, das war vielleicht das Einzige, das sie als fähig erachten würde, in dieser fremden, still umfluteten Weite zu überleben.
Kapitel 3: Schatten der Vergangenheit
Der Morgen brach seltsam still an, als ob die Luft selbst eine Vorahnung der Ereignisse hätte, die sich entfalten würden. Die Protagonistin, Nina, erwachte unruhig, ihr Geist noch gefangen in der Aufregung und Sorge des gestrigen Tages. Die Worte ihrer Freundin Helen hallten nach, wie ein subtropisches Echo: „Etwas ist nicht richtig hier, wir sollten vorsichtig sein.“
Nach dem Frühstück begab sich Nina gemeinsam mit ihrer Familie zum Treffpunkt der Kolonisten. Gerüchte über die Entdeckung alter Ruinen hatten sich wie ein Lauffeuer verbreitet, die Neugier und Unruhe gleichermaßen unter den Menschen schürend.
Mel, die Angestellte der Koloniebibliothek, teilte mit übertrieben theatralischer Gestik mit, dass sie am Rand des noch unerforschten Waldes seltsame, uralte Strukturen entdeckt hätte. Die meisten hielten Mel für eine exzentrische Enthusiastin, eine unterhaltsame Figur am Rande der Gemeinschaft, aber dies war etwas, das keiner ignorieren konnte.
Ein eilig zusammengestelltes Erkundungsteam, zu dem auch Nina gehörte, machte sich auf den Weg zum vermeintlichen Fundort. Der Weg war beschwerlich, die Neugier jedoch ihre größte Antriebskraft. Kaum am Fundort angekommen, standen sie vor Ruinen, die von einer Zivilisation zeugten, die längst vergangen schien. Was zunächst wie ein Märchen erschien, offenbarte sich bald als Realität, die so fassbar wie die Erde unter ihren Füßen war.
Nina fand ein geheimnisvolles Tagebuch in einem der zerfallenen Gebäude, dessen Seiten in einer Sprache geschrieben waren, die an keinen der bekannten Weltsprachen erinnerte. Durch Zeichnungen und kryptische Symbole beleuchtet, war es jedoch verständlich genug, um zu erahnen, dass hier einst eine Macht geherrscht hatte, die nicht von dieser Welt war — und vielleicht noch immer war.
Zurück in der Kolonie wurde das Tagebuch zum Auslöser einer hitzigen Debatte. Die einen sahen es als Beweis für eine einst blühende Zivilisation, andere als Warnung vor einer Bedrohung, die sie noch nicht verstanden hatten. Einige argwöhnten, dass dies der Grund für das anfängliche Unwohlsein sei, das viele Kolonisten verspürt hatten.
Die Meinungen gingen auseinander, und der Konflikt wuchs. Jene, die das Tagebuch als Warnruf deuteten, wollten die Kolonie stärken und Schutzmaßnahmen ergreifen. Die anderen, skeptisch über den Wahrheitsgehalt der Funde, beklagten die Panikmache.
Dann, als ob die fremde Macht die nahende Spaltung gespürt hätte, erfolgten die ersten Angriffe. Sie kamen unerwartet, wie ein Gewitter, das den Himmel aus heiterem Blau verdunkelt. Maschinen versagten, Gebäude wurden durch unsichtbare Kraft beschädigt, und Angst wuchs in den Herzen der Kolonisten wie ein dunkler, heimtückischer Schattengarten.
Nina, normalerweise die ruhige Stimme der Vernunft, fühlte, wie ihr Adrenalin den Puls schlagen ließ. Es war nicht bloß Furcht, die sie antrieb, sondern auch ein brennendes Gefühl von Verantwortlichkeit. Die Kolonie musste verteidigt werden. Das Tagebuch, Symbol des Unverständlichen, durfte nicht ignoriert werden.
„Wir müssen zusammenstehen“, rief sie aus. Die Worte klangen hohl gegen den dröhnenden Wind, der aufkam, und dennoch suchten ihre Augen die der anderen Kolonisten. Gesichter, gezeichnet von Misstrauen und Zweifeln, sahen zurück, aber auch einige von Entschlossenheit.
In den folgenden Tagen verrieten die Wälder Rufe und Schreie, die menschlich erschienen und doch nicht zuordenbar waren. Alles war ein düsterer Tanz zwischen Realität und Wahnsinn, ein Spiel mit dem Bewusstsein, das die Fremde mit den Neuankömmlingen spielte.
Alarmiert durch diese Erfahrungen, rief Nina zu einer Versammlung im Herz der Kolonie auf. Ihre Stimme, fest, aber gütig, hallte durch den Versammlungsraum. „Nicht Wissen ist der Feind, den wir fürchten sollten, jedoch unsere Unfähigkeit, das Unbekannte zu akzeptieren und darauf zu reagieren.“
Es war der Beginn einer neuen Ära für die Kolonisten, die letzten Bewohner einer sterbenden Erde an einem Ort, der Geheimnisse barg, die über den Horizont ihrer Vorstellungskraft hinausgingen. Die Zeit drängte, Lösungen mussten gefunden, Pläne geschmiedet werden. Und während die Sonne am Horizont versank, wirkte sie wie ein Mahnmal für die Gefahren, die die Dunkelheit bergen könnte.
Kapitel 4: Der Widerstand
Das Summen der nächtlichen Insekten wurde von einer gespenstischen Stille überlagert, die sich über die Kolonie gelegt hatte. Luisa stand am Fenster ihres Quartiers und starrte in die Dunkelheit hinaus, wo die Schatten der unbekannten Bedrohung lauerten. Seit den Angriffen, die Schrecken und Unsicherheit unter den Kolonisten verbreitet hatten, hatte sie kaum geschlafen. Doch sie hatte keine Zeit, sich von der Angst lähmen zu lassen. Die Kolonie brauchte sie – und vielleicht noch mehr als das, sie brauchte die Kolonie.
Am nächsten Morgen war die Luft erfüllt von dem Dröhnen schwerer Maschinen, die in der Ferne arbeiteten. Doch im kleinen Konferenzraum, den Luisa mit einer Handvoll anderer Kolonisten eilig organisiert hatte, herrschte eine angespannte Stille. Kartendaten und Skizzen, die die Verteidigung des Außenpostens darstellten, lagen verstreut über dem Tisch. Jemand hatte eine mühsam gezogene Karte des umliegenden Territoriums an die Wand gepinnt. In der Mitte des Tisches stand ein Hologrammprojektor, aus dem ein schemenhaftes Bild der Kolonie schimmerte.
“Wir wissen, womit wir es zu tun haben”, begann Luisa, ihre Stimme fest und entschlossen. “Dank des Tagebuchs haben wir zumindest einen Teil der Geschichte dieser Welt entziffern können. Die alten Bewohner sind vielleicht verschwunden, aber ihre Technologie und ihre Absichten scheinen immer noch aktiv zu sein. Wir müssen handeln, bevor die Lage außer Kontrolle gerät.”
Die anderen nickten, einige mit ernsten, andere mit skeptischen Gesichtern. Neben Luisa saß Anton, der Ingenieur der Kolonie, der seit den ersten Zwischenfällen unermüdlich gearbeitet hatte. “Unsere Technologie ist begrenzt”, sagte er und strich sich nachdenklich über das Kinn. “Aber ich glaube, wir könnten die alten Anlagen nutzen, die wir gefunden haben. Wenn wir sie reparieren können, würden sie eine ausgezeichnete Verteidigung darstellen.”
Luisa sah Anton eindringlich an. “Wir müssen diese Technik schneller verstehen, als diese fremde Macht uns angreifen kann. Wir haben keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen, dass wir das schaffen.”
Ein leises Lachen kam von der anderen Seite des Tisches. “Was uns nicht umbringt, macht uns härter – oder was uns umbringt, gibt den Anderen etwas zum Lachen”, witzelte Kai, der für die Logistik der Kolonie zuständig war. “Aber ernsthaft, wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir die Kolonisten von dieser Gefahr überzeugen.
Unter den Kolonisten herrschte eine wachsende Kluft. Die Skeptiker hielten Luisas Gruppe für alarmistisch, während die Unterstützer ihre mutige Initiative lobten. Mit diesem Konflikt im Hintergrund gingen die Arbeiten langsam voran. Bald geriet jede Entscheidung zur Herausforderung. Luisa und ihre Verbündeten trafen sich heimlich, erfanden Listen von möglichen Verbündeten und teilten ihre Pläne in der Hoffnung, die notwendige Unterstützung zu gewinnen.
Der erste Test ihrer Entschlossenheit kam schneller, als sie erwartet hatten. Eines Nachts, als der Mond sein kaltes, strahlendes Licht auf die Kolonie warf, erloschen plötzlich die Lichter. Ein weiteres Zeichen der nächtlichen Eindringlinge. Ohne Licht und mit nur wenigen Kommunikationsmöglichkeiten brach Panik unter den Bewohnern aus.
Doch Luisa und der Widerstand waren vorbereitet. Mit Hilfe improvisierter Ausrüstung und der versteckten Technologie der alten Bewohner, schafften sie es, das Notstromsystem schneller als erwartet wieder in Gang zu bringen. In diesem Moment gewann Luisas Plan an Glaubwürdigkeit. Der Widerstand manövrierte die Kolonie durch die Krise, während Anton und sein Team daran arbeiteten, die Verteidigung auszubauen.
In den Tagen danach entdeckten Luisa und ihre Mitstreiter die wahre Natur der fremden Macht: ein altes, automatisiertes Verteidigungssystem, das von den ursprünglichen Bewohnern der Welt hinterlassen worden war, mit der Aufgabe, Eindringlinge abzuwehren. Doch ohne Menschen, die es kontrollierten, hatte es alles als Bedrohung betrachtet.
Luisa hielt inne und sagte mit Nachdruck: “Alle, dies ist ein Wendepunkt. Wir wissen jetzt, dass wir nicht nur gegen einen Feind kämpfen, sondern auch gegen ein Vermächtnis, das sich gegen unser Überleben richtet. Wir müssen es überwinden, indem wir es zu unserem Vorteil nutzen.”
In ihrer Anrede klang die Entschlossenheit nach, die sie alle verband. Die fremde Bedrohung hatte ein Gesicht bekommen, und mit jedem kleinen Sieg wuchs die Hoffnung der Kolonisten, ihre neue Heimat verteidigen und bewahren zu können. Der Widerstand formte sich langsam, aber sicher, zu einer einheitlichen Kraft, entschlossen, das Schicksal der letzten Kolonie in ihre eigenen Hände zu nehmen.
Kapitel 5: Der finale Konflikt
Der Tag der Entscheidung war gekommen. Die Kolonie war in fieberhafter Aufruhr, jeder hatte einen Job zu erledigen, sei es beim Bau von Verteidigungsanlagen oder bei der Vorbereitung der automatisierten Drohnen, die als erste Verteidigungslinie dienen sollten. Die Luft war angespannt, voller Vorfreude und Angst zugleich. Endlich würde sich zeigen, ob all ihre Anstrengungen ausreichen würden, die Heimat, die sie sich so verzweifelt zurückwünschen, zu verteidigen.
Inmitten des organisierten Chaos stand Emily, die Protagonistin, und sah sich um. Ihre Gedanken waren klarer als je zuvor, aber die Last der Verantwortung, die sie trug, drückte schwer auf ihren Schultern. Es war nicht nur der Kampf gegen eine fremde Macht, sondern auch der Kampf gegen ihre eigenen Dämonen, der sie beschäftigte. Erinnerungen an die Tage auf der Erde, die verfallene Heimat und die Schrecken, die sie zurückgelassen hatten, schossen durch ihren Kopf.
“Hey Emily, wir haben nicht den ganzen Tag!”, brüllte Tom, ein ehemaliger Marine, der jetzt an ihrer Seite in der Widerstandsbewegung kämpfte. Sein Ton war schroff, aber da war immer ein Hauch von Zuneigung. Emily nickte lediglich und machte sich daran, ihre Position vor dem Hauptquartier zu sichern.
In den letzten Wochen hatte die Kolonie einen erstaunlichen Zusammenhalt gezeigt, als die Bedrohung immer greifbarer wurde. Zuerst waren es nur vereinzelte Stimmen gewesen, die über seltsame Geräusche und Erscheinungen berichteten. Doch bald stellte sich heraus, dass es sich um mehr als nur Einbildung handelte. Die fremde Macht, die diese Welt schon lange bewohnt hatte, war tatsächlich real und eine ernst zu nehmende Gefahr.
Mit einem Fingertipp auf ihr Kommunikationstablett rief Emily die anderen Teams zur Ordnung. “Das ist es, Leute. Keine weiteren Tests. Wir wissen, was wir tun müssen. Denkt an das, was wir verlieren können, aber vor allem daran, was wir gewinnen können!” Ihre Stimme hallte durch die Lautsprecher der Kolonie und hallte in den Herzen der Überlebenden wider. Tom legte ihr die Hand auf die Schulter. “Wir schaffen das.”
Und dann ging es los. Die fremde Macht, die sich bisher im Schatten gehalten hatte, offenbarte sich in einer Flut bizarrer Gestalten, die direkt aus einem albtraumhaften Märchen zu stammen schienen. Halb transparent und blau leuchtend bewegten sie sich, als würden sie tanzen, während sie weiterhin Angst und Schrecken verbreiteten.
Die Drohnen nahmen Stellung, schwirrten wie eine aggressive Bienenwolke in die Luft und brachten die erste Schockwelle zum Erliegen. Laserstrahlen zischten durch die Luft; es war ein symphonischer Zusammenklang von Technologie und Zerstörung. Die Fremden, von der Emissionen getroffen, schienen zu blinzeln und in sich zusammenzusacken, nur um kurz darauf wieder aufzutauchen.
Es war, als hätten sie keine festen Körper, sondern reine Energiewesen waren. “Verdammt, das hört nicht auf!”, rief Max, ein junger Geek, der die Technologie für ihre Verteidigung programmiert hatte. “Wenn wir ihnen nur ein paar Codeschleifen schicken könnten…”
Emily blickte in sein entschlossenes, aber besorgtes Gesicht. Ein Fünkchen inspirierter Verrücktheit blitzte auf. “Vielleicht müssen wir einfach denken wie sie”, antwortete sie mit einem Anflug von Aufregung in ihrer Stimme. “Was wäre, wenn wir ihre Frequenz stören könnten?”
Schnelles Arbeiten war jetzt gefragt. Während der Verteidigungsring standhielt, hackte Max in der Datenbank und sendete verschiedene Wellenmuster aus, welche die fremdartige Energie zu überlagern schienen. Es war ein aufwühlender Moment, eine Mischung aus rasender Verzweiflung und klirrenden Tastenanschlägen.
Plötzlich hörte der Angriff auf. Die Luft flimmerte, als gelange sie erst jetzt wieder in den natürlichen Fluss der Realität. Ein kollektives Aufatmen ging durch die Reihen der Kolonisten. Es war vollbracht, zumindest für den Moment. Der bedrückende Schleier der Bedrohung schien sich zu lichten.
Nach der ihm eigenen Art klopfte Tom Emily humorvoll auf die Schulter: “Na, wir sollten das auf der Erde mal als Entspannungsmethode vorschlagen!” Ihre Reaktion war ein trockenes Lächeln, das noch nicht ganz den humorvollen Ton traf, den Tom angestrebt hatte, aber mit einem Gefühl der Erleichterung und Zufriedenheit belegt war.
Der Spießrutenlauf war beendet. Die Kolonie würde weiter bestehen, wenigstens für jetzt. Und die Menschen, die sie bewohnten, lernten, dass selbst im Angesicht des Unbekannten Zusammenhalt und menschliche Innovation überwinden können. Während Emily und ihre Familie sich sammelten, um alles zu rekapitulieren, schien die neue Welt damals, an diesem einen Tag, nicht mehr so fremd wie zuvor.
Gemischt mit Verlusten und glorreichen Taten, mit Angst und Mut, hinterließ die Schlacht Narben und Lehren. Eine Hoffnung lag in der Luft, durchdrungen von der Gewissheit, dass sie noch eine Zukunft hatten, die sie gestalten und schützen konnten. Und so schaute Emily in die Ferne, nach vorn auf die noch zu ergründenden Horizonte, auf die Wege, die Menschen noch beschreiten mussten, voller Optimismus und unbeirrbarer Entschlossenheit.
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