Eine dramatische Szene im Weltraum: Eine diverse Crew von Astronauten in einem futuristischen Raumschiff, das im Orbit eines mysteriösen Planeten schwebt. Der Planet zeigt seltsame, leuchtende Phänomene auf seiner Oberfläche. Im Inneren des Raumschiffs sind die Gesichter der Crew angespannt, während sie auf Bildschirme und holografische Darstellungen starren, die Anomalien und Raum-Zeit-Distortionen zeigen. Ein Gefühl von Spannung und Misstrauen liegt in der Luft, während sie versuchen, das Raumschiff zu stabilisieren und einen Fluchtplan zu entwickeln. Im Hintergrund ist die beeindruckende Aussicht auf den unbekannten Planeten durch die Fenster des Raumschiffs zu sehen.

Orbit ohne Ende

Kapitel 1: Der ungewollte Aufenthalt

Die Endlosigkeit des Alls hatte eine betörende, fast hypnotische Wirkung. Doch für die Crew der Because It Worked In The Simulations war der Kosmos in dieser unerwarteten Situation weniger faszinierend als vielmehr bedrückend. Der Plan war einfach gewesen: ein unscheinbarer Erkundungsflug zu einem frisch kartierten Planeten, der in einem entlegenen Sektor des Universums seine Bahnen zog. Zurück in zehn Tagen, maximal. Oder zumindest hatte das die Missionsbeschreibung versprochen.

Kapitän Roy Hudson, ein Veteran vieler Missionen und ehemaliger Testpilot, stand mit verschränkten Armen und gerunzelter Stirn auf der Brücke. Vor ihm projizierten die Bildschirme datenbeladene Abmessungen des unbekannten Planeten, der sie bisher getäuscht hatte. Eine verflixte Fehlfunktion, so schien es. Das Raumschiff war zu einer somit nicht geplanten Satellitenbahn um den Planeten verdonnert worden – eine Endlosschleife ohne Beginn und ohne erkennbares Ende. Hudson fluchte leise in sich hinein. Es war, als hätte das Schicksal beschlossen, ihnen einen ungeplanten Urlaub aufzuzwingen.

Die Crew bestand aus fünf Mitgliedern, jedes einzelne als Experte oder Expertin auf ihrem Gebiet unverzichtbar. Da war Dr. Elara Voss, die Astrobiologin, deren Neugier sie stets in Gefahr brachte, und Mark “Mac” McAllister, der Ingenieur und Mechaniker des Schiffs, der immer einen sarkastischen Spruch parat hatte. Sanjay Singh, der Kommunikationsspezialist, versuchte verzweifelt, irgendein Funksignal zur Erde oder zumindest zum nächstgelegenen Kreuzungspunkt im All zu senden. Und dann war da noch Luna Martinez, die Pilotin, deren Nerven vor allem in brenzligen Situationen aus Stahl zu bestehen schienen.

„Kapitän“, sagte Luna mit einem Hauch von Habachtstellung, „die Systeme zeigen keinen Hinweis darauf, dass sich der Autopilot reagieren lässt. Wir können den Orbit nicht verlassen.“ Sie schob eine lose Haarsträhne hinter ihr Ohr und fügte hinzu: „Jedenfalls nicht auf die gewöhnliche Art.“

Hudson seufzte. „Na wunderbar. Willkommen in der endlosen Umlaufbahn unserer ersten Mission hier draußen.“

Der unterkühlte Humor des Kapitäns fand wenig Anklang in der Gruppe. Elara, die wissenschaftliche Neugier trotz der Gefahr, kitzelte die Daten. „Der Planet sieht aus der Ferne unglaublich interessant aus, ich meine, seht euch die Strukturen an“, bemühte sie sich zu argumentieren, wohl wissend, dass Begeisterung hier fehl am Platz war.

„Super.“ Mac, der Ingenieur, rollte mit den Augen. „Wir sind hier gefangen, und alles, was du siehst, sind verrückte Felsformationen“, bemerkte er, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

Sanjay schnappte auf: „Vielleicht sollten wir uns weniger auf die geologischen Wunder konzentrieren und mehr auf die Tatsache, dass unsere Kommunikation blockiert ist.“ Er war definitiv der Pragmatiker der Gruppe.

Luna, die bisher stumm zugehört hatte, fragte schließlich: „Wie lange halten wir so durch? Ressourcen, Energie?“

Eine ehrliche Frage, die zu besorgten Gesichtern führte. Die Nahrungsmittelvorräte waren für die geplante Missionsdauer ausgelegt und keine Marmeladenbrote zu erwarten – diese Möglichkeit bereitete selbst dem optimistischsten Crewmitglied Sorge.

„Schätzungen zufolge haben wir noch ein paar Monate“, antwortete Hudson, weniger aus Beruhigung als mehr aus nüchterner Notwendigkeit. „Aber wir müssen bis dahin eine Lösung finden. Mac, kannst du die Systeme neu konfigurieren, um einen Notablasser zu simulieren? Vielleicht täuschen wir das System zu glauben, es gäbe ein Problem, und es öffnet eine Lücke.“

Mac nickte langsamer als gewöhnlich. „Ich kann es versuchen, aber bis dahin müssten wir einen Weg finden, die Versorgung herauszuzögern.“

Elara meldete sich erneut zu Wort: „Womit haben wir es hier eigentlich zu tun? Wir sollten mehr über den Planeten herausfinden. Er ist offensichtlich Technologie weit voraus.“

Die Diskussion führte zu mehr Fragen als Antworten und einem Anflug erster Spannungen, die in der beengenden Umgebung nicht lange brauchten, um sich zu ausgewachsenen Streitigkeiten zu entwickeln.

„Was auch immer dieser Planet ist, er hat uns an der Leine. Und ich habe nicht vor, unser Grab hier oben zu schaufeln“, sagte Hudson, der unermüdlich nach dem Licht am Ende des Tunnels suchte, auch wenn es von der Distanz kaum größer als eine Nadelspitze war.

Einigkeit war nun gefragt, der ungewollte Aufenthalt, dieser Kosmos im Miniaturformat, forderte Konzentration. Der antriebshafte Kampf ums Überleben oder zumindest gegen den Wahnsinn hatte begonnen. Loyalität half dabei mächtig. Denn das Band zwischen ihnen war instinktiv entstanden. Und so fand sich die Crew in der ungeplanten Routine wieder, einen Orbit, dessen Ende sie noch nicht kannten, ganz gleich, wie lange es auch dauern mochte. Wesen mit einem überlebensstarken Herz, verloren, aber nicht besiegt.

Kapitel 2: Der Herzschlag des Planeten



Ein ständiges Brummen erfüllte das Raumschiff. Die Geräusche des Orbits, ein permanentes, kaum hörbares Summen, das sich langsam in die Köpfe der Crewmitglieder grub. Doch heute gesellte sich ein neues Geräusch hinzu, eins, das sich nicht ignorieren ließ – der pulsierende Herzschlag des Planeten, der sich in unregelmäßigen Abständen bemerkbar machte.

“Es ist, als würde der ganze Planet atmen oder sowas. Vielleicht ist meine Fantasie nur mal wieder durchgegangen?” stichelte Ben, der Kommunikationsexperte, während er auf den Monitor starrte, der die Signale des Planeten empfing. Sein trockener Humor war bisher oft ein Lichtblick in der tristen Ewigkeit im Orbit gewesen. Doch heute schien er auch nichts gegen die aufkommende Unruhe ausrichten zu können.

“Fantasie oder nicht, da unten bewegt sich etwas. Sophie, mach eine Routineinspektion der Drohnen. Ich will einen weitreichenden Blick auf diese Bewegung,” befahl Captain Reynolds mit einer bestimmten Ruhe, die er auch dann beibehielt, wenn die Lage ungewiss war. Sophie, die technische Spezialistin, nickte energisch und machte sich sofort an die Arbeit, die Drohnenbereitschaft am Kontrollpanel zu checken.

Während die Drohnen ausschwärmten, versammelten sich die Crewmitglieder ungeduldig um die Bildschirme, die die Live-Übertragung der Erkundungen zeigten. Unerwartet übertrug eine der Drohnen eine Landschaft, die durchzogen war von leuchtenden Linien, die rhythmisch im Takt des verdächtigen Herzschlags pulsierten. Das Schauspiel hypnotisierte die Crew, bis es von einem abrupten Flimmern der Drohnenkamera unterbrochen wurde.

„Verdammt, wir haben sie verloren,“ murrte Sophie und schlug mit der Faust auf den Kontrolltisch. Ben versuchte flüchtig, die Verbindung wiederherzustellen, musste aber letztendlich aufgeben. Panik schlich wie ein schleichendes Tier in die Gedanken der Crew.

“Egal was das war, es war keine natürliche Störung,” insistierte Dr. Elena Marquez, die Biologin an Bord, die auch nicht dafür bekannt war, leicht zu erschüttern zu sein. Ihre Stimme zitterte leicht, als sie die unheimlichen Bilder auf den Bildschirmen des Schiffes zu verarbeiten versuchte.

Unruhe machte sich breit. Die Crew begann in der Enge des Schiffs angesichts der wachsenden Ungewissheit zu murmeln. Zweifel und Misstrauen nagten an den Gedanken, während das Dröhnen des Planeten sie unaufhörlich mit Fragen bohrte, auf die sie keine Antworten hatten.

“Was, wenn wir niemals wissen, was dort unten tatsächlich los ist?” fragte Nigel, der Ingenieur, mit einer Stimme, die durch sein sonst so pragmatisches Auftreten ungläubiges Unbehagen offenkundig machte.

Die Fragestellung gab den Anlass zu einer hitzigen Diskussion voller Schuldzuweisungen. “Vielleicht liegt es an der unzureichenden Inspektion der Maschinen vor dem Start,” feuerte Sophie mit verschränkten Armen in Richtung Nigel, die offensichtliche Unzufriedenheit in ihrem Tonfall.

“Hey, alle Maschinen waren im grünen Bereich und überprüft bis zur letzten Schraube,” verteidigte sich Nigel verbissen, der nun von der Notwendigkeit getrieben war, seine Arbeit zu rechtfertigen und die Verantwortung von sich abzuwenden.

Captain Reynolds unterbrach das Geplänkel mit der Bestimmtheit seiner durch Prüfung gestählten Stimme. “Jetzt ist nicht die Zeit für gegenseitige Schuldzuweisungen. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und an einem Strang ziehen.” Seine Worte waren ernst und sachlich, verstärkt durch die Schärfe seines Blicks, der von einem Crewmitglied zum nächsten wanderte.

Doch ungeachtet der Ermahnungen des Captains zerstreuten sich noch lange keine Spannungen. Das vibrierende Echo des fremden Planeten hämmerte ohne Überwindung seines melodischen Takts auf die Besatzung ein, während die kargen Reste ihres gesunden Menschenverstands sich an die Hoffnung klammerten, dass das Dröhnen sie unbehelligt lassen würde.

Währenddessen huschten die Ideen in den Köpfen wie wilde Funken umher, und der Gedanke keimte, dass der Planet vielleicht mehr war als nur eine Ansammlung von Gesteinen und Gasen. Möglicherweise war er Gastgeber für etwas Unfassbares – ein Geheimnis, das es zu lüften galt, bevor die Crew im Kreislauf von Zweifel und endloser Wiederholung verloren ging. Doch konnten sie all diese Zweifel und Spekulationen wie wild durcheinander wirbelnde Kometen bannen?

Die Frage blieb unbeantwortet, doch eines war sicher: Der Herzschlag des Planeten machte seinem Namen alle Ehre. Und während die Realität blass gegen die Wände des Orbits zu schlagen begann, fragte sich die Crew im Verborgenen, wie lange sie noch standhalten konnten, bis das Dröhnen ihr unerbittlich den Verstand raubte.

Kapitel 3: Zerfall der Realität

Es war, als hätte der Planet selbst die Fäden ihrer Realität in der Hand. Anfangs waren es nur kleine Dinge, die schiefgingen. Der navigierende Sternenhimmel über dem fremden Planeten passte nicht zu den Karten, die sie von der Erde mitgebracht hatten. Die Crew schob das zunächst auf einen Softwarefehler. Doch als Commander Reynolds eines Morgens behauptete, er habe seine Kaffeetasse auf der linken Seite des Pults abgestellt, nur um sie wenige Momente später auf der rechten Seite zu finden, begannen sie, sich Sorgen zu machen.

„Vielleicht hast du sie einfach nur falsch abgestellt“, sagte Dr. Lena Martinez und hielt die Stirn runzelnd. Sie war die Wissenschaftlerin der Crew und bis dato immer von ihrem scharfsinnigen Verstand geleitet. Doch selbst sie kam allmählich ins Grübeln.

Im All gibt es keine Orientierungspunkte, die einem die Richtung weisen. Und dennoch, als Sam Carter einen Blick aus dem Hauptfenster warf, schwor er, die Landmassen des Planeten hätten sich verschoben. Die Wüsten schienen grüner und die Ozeane kleiner zu werden. “Kommen wir der Sache näher, oder treibt die uns hier wirklich langsam in den Wahnsinn?”, fragte er sich laut.

Gerüchte über Raum-Zeit-Distortionen machten die Runde. Die Crew begann, ihre Wahrnehmung infrage zu stellen. Geräusche hallten auf seltsame Weise durch das Raumschiff, als wäre es mehrdeutig und formbar. Jeder spürte, dass irgendetwas grundlegend nicht stimmte – eine Erkenntnis, die wie ein unheilvolles Rauschen in ihren Köpfen widerhallte.

Als die Besatzung weitere seltsame Phänomene diskutierte, passierte es. Kyle Peterson, der Techniker, hatte eine Vision. Oder besser gesagt: eine Erscheinung. Ein Wesen – halb durchscheinend, dessen Konturen in einem endlosen Muster von Licht- und Schattensträngen tanzten. Es schien ihm eine Botschaft zu übermitteln, eine Art kosmisches Rätsel.

“Sind das die Einwohner des Planeten?”, stieß er atemlos hervor und fiel dann wieder in sich zusammen, als hätte ihm jemand den Stecker gezogen. Die Crew war fassungslos. Kyles Begegnung mit dem Unbekannten brachte eine brennende Frage zurück in den Raum: War das Ganze etwa mehr als ein technisches Problem? Waren sie hier nicht mehr sicher?

Diese unerklärliche Erfahrung, gespiegelt in der schwindenden Realität, brach jeden Rest an rationaler Kontrolle. Und wie das Schicksal es wollte, konfrontierte sie genau in diesem Moment eine Erinnerung: Die Entscheidungen der Vergangenheit, die sie möglicherweise auf diesen endlosen Pfad gebracht hatten.

Commander Reynolds, der immer ein Pragmatiker gewesen war, trat nachdenklich vor und sprach zu seiner Crew. „Egal, was das war, wir müssen uns zusammenreißen. Dieser Wahnsinn wird nicht siegen. Die Antwort, wie wir das alles lösen, liegt nicht in Spinnereien, sondern in Zusammenarbeit.“

Eine todernste Stille fiel über die Besatzung. Schweißsekunden vergingen, während alle in sich gingen. Und dann nickte Lena Martinez langsam. „Reynolds hat recht. Wir müssen unsere Ideen und Fähigkeiten zusammenwerfen. Diskutieren, forschen, ausprobieren – verdammt noch mal, wir müssen kämpfen!“

Es war ein Moment seltenen Einvernehmens. Selbst Sam Carter, der impulsiv und hitzköpfig sein konnte, war gefasst. „Bevor wir noch länger wie irre aufeinander losgehen, lasst uns das als Team schaffen.“

Der Beschluss war gefasst. Die Crew sammelte ihre verstreuten Gedanken und versuchte, das unbarmherzige Puzzle zu lösen. Es war klar, dass sie mit Logik allein nicht weiterkommen würden. Sie brauchten neue Ideen, frische Perspektiven.

Mit vereinten Kräften begannen sie, die vorhandenen Daten auszuwerten. Was immer es war, womit sie umgingen, es erforderte mehr als die konventionellen Erklärungen ihrer wissenschaftlichen Fächer. Hoffnung wurde zur treibenden Kraft, als sie die brennende Frage verfolgten: Wurde ihre Realität vom Planeten verzerrt? Oder zerstörten sie nur sich selbst, gebrochen vom Gewicht der Unendlichkeit?

Mit jedem Tag, der verstrich, gelangten sie der Wahrheit näher. Was bedeuteten Kyles verschwommene Erlebnisse? Antworten darauf zu finden und die schlaue Strategie, mit der sie dem Endlos-Orbit entflohen, waren ihre einzige Chance, wieder zur Realität zurückzukehren. Doch bald war klar, dass die Lösung nicht nur das Raumschiff betraf, sondern das Verständnis ihrer gemeinsamen Existenz in einem endlosen Universum voller unerwarteter Möglichkeiten.

Kapitel 4: Der verzweifelte Ausbruch


Der Blick aus dem Fenster der Kommandobrücke bot dasselbe eintönige Bild, das die Crew nun schon seit Wochen begleitete: ein endloser Wirbel von Wolkenmassen, die unter ihnen auf der Oberfläche des Planeten zu tanzen schienen. Inmitten dieser unaufhörlichen Schleife der Monotonie brodelte in den Köpfen der Crew jedoch ein Sturm an Ideen, Hoffnungen und einem funkelnden Funken Verzweiflung. Captain Reeds Stimme durchbrach die angespannte Stille, die sich wie Blei in den Raum legte. „Wir müssen einen Weg rausfinden. Wir haben es satt, ständig nur im Kreis zu fliegen. Jede Option ist besser, als für immer hier oben zu bleiben.“

Ellie, die Wissenschaftsoffizierin, nickte zu einem holografischen Modell des Raumschiffs, das in der Mitte des Raumes aufleuchtete. „Ich habe eine Idee“, begann sie und deutete auf die untere Sektion des Schiffes. „Hier befinden sich noch alte Backup-Triebwerke, kaum genutzt, da sie ursprünglich für den Notfall gedacht waren. Wir könnten versuchen, sie mit einer unorthodoxen Kombination unserer Energiezellen zu aktivieren. Es ist riskant, aber es könnte uns aus dem Orbit schieben.“

Der erste Offizier, Malik, blickte skeptisch auf das Hologramm und zog eine Augenbraue hoch. „Hast du schon getestet, ob die noch intakt sind? Wir reden hier nicht lediglich von einer Kleinigkeit. Eine falsche Bewegung, und wir könnten in einer Feuerwerksrakete enden.“ Malik neigte dazu, mit Emojis zu sprechen, um die Situationen aufzulockern, und so untermalte er seine Aussage mit einem ausdrucksstarken Smiley-Face auf seinem Tablet.

Die Crew hörte sich Ellies Detailplan an, während sie die technischen Daten überprüften, die auf dem Schirm vor ihnen rotierten. Jeder Punkt musste sitzen, denn ein Fehler würde nicht nur den Ausbruch gefährden, sondern auch ihre ohnehin begrenzten Vorräte gefährden. Während die Nerven gespannt waren wie Drahtseile, wurde auch klar, dass dies die Gelegenheit sein könnte, die inneren Spannungen innerhalb der Crew zu lösen. Niemand wollte nach all diesen gemeinsamen Jahren die letzte Eskapade als Fehlschlag in Erinnerung behalten.

Reed erhob sich mit einem Ausdruck von Entschlossenheit. „Hier geht’s also lang, Leute. Wir sind Ingenieure, Techniker, und ja, manchmal auch ungeschickte Problemlöser. Aber wir werden das schaffen. Ellie, du leitest die Umleitung des Energiekerns. Malik und ich werden die Backups austauschen. Und Shira –“

In diesem Moment wurde er durch einen plötzlichen Stromausfall unterbrochen. Die gesamte Beleuchtung im Kontrollraum flackerte und erlosch, nur um dann in ein schummriges Notfallrot zurückzukehren. Shira, die Kommunikationsspezialistin, die bis dahin unbemerkt in einer Ecke des Raumes gesessen hatte, zuckte nervös zusammen. „Das war ich nicht“, sagte sie schnell, während sie versuchte, die Kommunikationssysteme wieder in Gang zu setzen. Doch diese bestanden ebenfalls auf ihrem Streik.

Kritzelndes Stimmenrauschen dröhnte aus den Lautsprechern der Konsole – ein Beweis dafür, dass der Energieschub irgendwo Einwirkungen hatte, die sie nicht vollständig kontrol­lieren konnten. Während sie jeder versuchte, sein Bestes zu tun, um die Fehlfunktion zu beheben, erkannten sie plötzlich, dass sie nicht allein auf diesem Schiff waren. Eine Anzeige meldete das Auftauchen eines verborgen gebliebenen Verrats: Smith, der stets so unauffällige Maschinist, hatte bereits vor Wochen geheime Kommunikationslogs ausgetauscht und manipuliert.

Ellie blinzelte ihn an, unfähig zu glauben, dass der schweigsame Mann, der stets so tief in seine täglichen Reparaturen vertieft war, zu so etwas fähig gewesen sein soll. Reed sah ihn stechend an – nicht mit Zorn, sondern mit einem Ausdruck von Enttäuschung, der mehr aussagte als jedes laute Anschuldigungsgeplärr je könnte. „Warum in aller Welt, Smith?“, fragte er, die Spannung in seiner Stimme kaum unterdrückend.

Smith zuckte nur mit den Schultern, einen kryptischen Ausdruck auf seinem Gesicht. „Manchmal sind wir gefangen in einer Bahn, die uns nicht mehr passt. Ich hatte gehofft, ohne euch hab ich mehr Chancen auf der anderen Seite. Wenn wir die überleben. Aber glaubt nicht, dass ich euch das nicht wünsche.“ Ein verdrehtes Lächeln huschte über sein Gesicht, als würde ein kleines, bösartiges Geheimnis entgleiten.

In diesem Moment erschien Treue nicht mehr als eine Frage der Ehre, sondern mehr der Komplizenschaft zu der gemeinsamen Mission. Die Crew beschloss, die Offenbarung zu nutzen, um sowohl Smith als auch den restlichen Rest der Energie, die ihnen zur Verfügung stand, in einen Ausbruchsplan zu investieren. Codes wurden geknackt, Zweit- und Drittmeinungen eingesammelt. Jede Datenspur wurde dreifach geprüft. Auf ungewöhnliche Art schnappte die Crew die Gelegenheit am Schlafittchen – wie Kinder, die einen geheimen Zaubertrick üben.

Der Befehlsraum summte, als die Modifikationen an den Triebwerken in Echtzeit überprüft wurden. Letzte Hinweise wurden ausgetauscht und Positionsdaten koordiniert, bevor die Zündung vorgenommen werden sollte. Es war ein gefährliches Spiel mit dem Schicksal, und überall gab es Kichern unterdrückter Nervosität, als die rosigen Hoffnungsschimmer durch die Blackouts blinzelten.

Mit einem letzten Take-off war es soweit: die Modifikationen an den Triebwerken schoben das Schiff von seiner schleifenförmigen Bahn weg, hinaus in das Unbekannte. Die Crew hielt den Atem an. Sie waren bereit für das, was auch immer jetzt kommen mochte – und welches Ende der Ausbruch auch nehmen würde.

Kapitel 5: Der finale Kampf

Der monotone Alarm, der seit Stunden im Hintergrund summte, hatte längst den Status eines nervtötenden Hintergrundgeräuschs angenommen. Die Crew war erschöpft, ihre Gesichter mit Staub und Schweiß bedeckt; ihre Augen verrieten die schiere Müdigkeit, die sie mehr denn je antrieb, diesen Tanz der Verzweiflung zu einem Ende zu bringen. Das Raumschiff – einst ein Glanzstück menschlicher Ingenieurskunst – war jetzt nicht mehr als ein müder, sterbender Koloss. Und doch, inmitten des Chaos, flackerte die Hoffnung auf eine Flucht wie ein zynischer Witz in all ihren Köpfen.

“Wir haben keine Zeit für Zweifel”, brummte Captain Vega, während sie versuchte, die immer wieder kehrenden Fehlermeldungen zu ignorieren, die über ihr Terminal tanzten. Ihre Stimme war fest, doch der heimliche Zweifel schlich sich unbemerkt in die spöttischen Blicke ihrer Crewmitglieder ein.

“You have no idea what’s waiting for us out there,” stichelte Harris, der Bordmechaniker, während er versuchte, einen von Funken sprühenden Elektronikbaustein aus dem Cockpit zu entfernen. “Maybe we should start a betting pool. What could possibly go wrong?” Mit einem ironischen Lächeln drehte er sich um und bekam einen schnaubenden Lacher von Mendez, dem Navigator, als Antwort.

Inzwischen saß Ishikawa verbissen über den komplizierten Codes, die das letzte Bisschen Kontrolle über den Antrieb versprachen. Während sie jeden Code durchkaute und ihn in ihrer Datenbrille analysierte, konnte sie nicht anders, als an die alten Satiren über Ingenieure zu denken, die glauben, sie seien die wahren Meister der Welt.

“Okay, Leute, es sieht gut aus”, meldete sie plötzlich mit einer Stimme, die so kühl war wie das Eis, das ihre Adern durchfloss. “Wir haben diese Zeit echt auf den Punkt, um die Antriebe zu stabilisieren und den Kurs zu ändern. Aber wir müssen jetzt handeln.”

Der Countdown begann hektisch. Fünf Minuten. Vier Minuten. Harris und Mendez richteten ihr Augenmerk auf die Maschinenräume und Kommunikationssysteme; Vega bewegte sich gehetzt zwischen den Stationen; und Ishikawa, mit brennendem Herz, sprang von einem Terminal zum nächsten, während sie unermüdlich die Daten las.

Drei Minuten. Eine sirrende Stille legte sich über die Crew wie eine mitfühlende Wolke. Die Welt um sie herum schien in Zeitlupe abzutauchen; die winzige Verschiebung des Raumschiffs weckte einen emotionalen Wirbelsturm in jedem von ihnen.

“Wir lassen nichts zurück”, erklärte Captain Vega mit schwerer Miene. “Alles hier hat uns zu dem gemacht, was wir sind. Aber wir müssen selbst entscheiden, ob wir bereit sind, diesen Ort zu verlassen.”

Der Planet unter ihnen schien ein eigenes, schweres Atmen zu vernehmen. Schlusslichter blitzen auf, als der Orbit erdrückend vertraut wirkte. Ein existenzielles Grauen packte die Crew, während sie die Träume und Alpträume der vergangenen Wochen zusammenrechneten und noch einmal durchlebten.

Zwei Minuten. Ishikawa schloss endlich den Code erfolgreich ab, und eine schwache, triumphierende Erleichterung schlängelte sich durch den Maschinenraum. Aber all das wurde von einer einzigen Tatsache überschattet: Niemand war sicher, was passieren würde, sobald der Sprung in das Unbekannte getan wurde. Niemand konnte für sie entscheiden.

Eine Minute. Captain Vega lächelt bitter, straffte die Schultern und sprach erneut: “Wir haben vor, die Kontrolle zurückzuerlangen. Das Raumschiff stabilisieren, die Engines anfeuern – oder wir lassen es zurück.”

In dieser letzten Minute stand die gesamte Crew an der Schwelle zur Entscheidung: Flucht oder Verweilen, Hoffnung oder Akzeptanz – das Heraustreten aus dem Orbit, aus der unendlichen Straße des Unbekannten, verlangte mehr als nur Mut. Es war eine Manifestation dessen, wer sie waren und was sie verband.

30 Sekunden. Die letzte Hürde vor dem Ausbruch und der Schlussstrich unter der unendlichen Geschichte der Dunkelheit und des Lichts, des Schicksals und der Menschlichkeit. Die Gesichter der Crew erzählten Geschichten aus Vertrauen, Furcht, Liebe und Verlust – Geschichten, die noch lange nachhallen würden.

Zehn. Neun. Acht. Ein kurzer Zweifel, ein Augenblinzeln, ohne dass jemand sprach. Sie alle wussten, dass der Weg in die Freiheit nichts vorberechnetes zulassen würde.

Drei. Zwei. Eins. Der entwürdigende Countdown endete in einer Parameterstimme, die durch den Raum schrillte und alles elektromagnetische in brand setzte. Das Raumschiff erzitterte ein letztes Mal, und dann – nichts.

Nichts außer einem tiefen Atemzug, dem Wissen, dass es keine Garantie gibt, dass sie jemals den endlosen Orbit über diesen fremden Planeten verlassen werden. Doch sie akzeptierten: Dies war die Realität, in der man manchmal mehr gewann, als man verloren hatte.


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