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Zeitreisende Schatten Teil 17

Die Schatten in der Halle schienen lebendig zu werden, als das pulsierende Licht aus dem Riss in der Mitte des Raums immer intensiver wurde. Clara und ihre Gefährten standen regungslos, während sich die Wände um sie zu verengen schienen, als ob die Realität selbst gegen ihre Anwesenheit rebellierte.

„Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist“, flüsterte Nyx, ihre Augen voller Entschlossenheit.

Doch bevor jemand antworten konnte, veränderte sich die Atmosphäre im Raum. Das Licht des Risses flackerte, und aus den tiefen, undurchdringlichen Schatten, die die Halle umgaben, trat eine neue Gestalt hervor. Sie war hochgewachsen, in einer schwarzen Rüstung, die im Schein des Risses wie geschmolzener Onyx glitzerte. Ihr Gesicht war unter einer Kapuze verborgen, aber ihre Augen glühten wie zwei glühende Kohlen.

„Endlich“, sprach die Gestalt mit einer tiefen, unheilvollen Stimme. „Ihr habt den Moment hinausgezögert, aber nun ist die Zeit gekommen, den Preis zu zahlen.“

Die Gruppe wich zurück. Clara konnte fühlen, wie die Energie um sie herumschwirrte, als ob sie in einem Netz aus Zeit und Raum gefangen wären, das sich immer enger um sie legte.

„Wer bist du?“, rief Samuel, seine Stimme voller Wut und Angst zugleich.

„Ich bin der Schatten, der über die Zeit wacht. Der Wächter hat seinen Part gespielt. Jetzt ist es an der Zeit, dass ihr eure Entscheidung trefft.“ Die Gestalt trat näher, und mit jedem Schritt schienen die Schatten tiefer zu werden, als ob die Dunkelheit selbst ihm folgte.

Der Preis des Wissens

Clara spürte, wie die Macht des Schlüssels in ihrer Tasche pulsierte, als ob er auf die Bedrohung reagieren würde. Sie griff nach ihm, spürte die kühle, glatte Oberfläche unter ihren Fingern und zog ihn hervor.

„Der Schlüssel“, murmelte die Gestalt und blieb stehen. „Er ist der Katalysator, nicht wahr? Ohne ihn könnt ihr den Riss nicht schließen… aber mit ihm… könnt ihr die Zeit selbst verändern.“

„Was willst du von uns?“ Nyx trat vor, ihre Augen auf die Gestalt gerichtet. Sie schien keine Angst zu haben, obwohl die Bedrohung greifbar war.

„Ich verlange nur das, was mir zusteht. Die Zeit hat ihren Preis, und ihr seid diejenigen, die ihn zahlen werden.“ Die Gestalt streckte eine Hand aus, und die Luft begann zu vibrieren. „Einer von euch wird den Schlüssel verwenden und den Riss schließen. Aber dabei werdet ihr einen Teil eurer Seele opfern. Eine Erinnerung, ein Stück eurer Vergangenheit, wird für immer ausgelöscht.“

Clara spürte, wie ihr Herz raste. Die Entscheidung lastete schwer auf ihr. Sie hatte den Schlüssel gefunden, sie hatte ihre Freunde in diese Situation gebracht. Doch was, wenn das Opfer zu groß war? Was, wenn sie einen Teil von sich selbst verlor, den sie niemals zurückholen konnte?

Samuel trat einen Schritt vor. „Ich werde es tun“, sagte er mit fester Stimme.

Clara drehte sich überrascht zu ihm um. „Samuel, nein! Du musst das nicht tun.“

„Doch“, sagte er ruhig. „Ich habe schon so viel verloren… ein weiteres Opfer wird nichts ändern.“

Das Ritual beginnt

Samuel nahm den Schlüssel aus Claras Hand und trat auf das pulsierende Licht des Risses zu. Die Gestalt beobachtete ihn schweigend, ihre Augen leuchteten weiterhin in der Dunkelheit. Als Samuel den Schlüssel in die Nähe des Risses hielt, begann er zu glühen, als ob er auf die Energie des Risses reagierte.

„Es gibt keinen Weg zurück“, murmelte die Gestalt, während Samuel zögerte. „Bist du bereit?“

Er nickte langsam und drückte den Schlüssel in das Herz des Risses. Ein gleißender Lichtstrahl brach aus, und der Raum wurde von einem ohrenbetäubenden Knall erschüttert. Die Wände vibrierten, und die Dunkelheit um sie herum begann sich zu verziehen, als ob die Realität selbst aufgelöst würde.

Samuel schrie auf, als das Licht ihn erfasste. Clara wollte nach ihm greifen, doch eine unsichtbare Barriere hielt sie zurück. Sie konnte nur zusehen, wie er von der Energie verschlungen wurde, und mit ihm… ein Teil von ihm selbst.

Der neue Schatten

Als das Licht endlich erlosch, sackte Samuel auf die Knie. Der Riss hatte sich geschlossen, aber er blieb still. Clara und die anderen rannten zu ihm, doch er schien sie nicht zu erkennen. Seine Augen waren leer, als ob der Teil von ihm, den er geopfert hatte, unwiederbringlich verloren war.

Die Gestalt in der schwarzen Rüstung stand regungslos. „Der Riss ist geschlossen“, verkündete sie, „doch eure Reise hat gerade erst begonnen.“

Bevor jemand antworten konnte, verschwand sie in den Schatten, und die Gruppe blieb in der Stille zurück, erschüttert von dem, was gerade geschehen war.

Was hatte Samuel geopfert? Und welche Konsequenzen würde dieser Verlust für ihre Zukunft haben?

Die Antworten würden sie nur finden, wenn sie weitergingen, tiefer in die Geheimnisse der Zeit und der Dunkelheit…

Das Portal der Dunkelheit - Zeitreisende Schatten