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Im Herzen des Risses – Roman Serie Zeitreisende Schatten

Roman Serie Zeitreisende Schatten Teil 15

Das flimmernde, pulsierende Licht des Portals verschluckte die Helden, als sie sich hindurchwagen. Ein Moment später war die Welt um sie herum nicht mehr dieselbe. Raum und Zeit begannen zu zerfließen, ihre Konturen verschwammen, und jeder Schritt fühlte sich an, als würden sie in einem unendlichen Meer aus flüssigem Licht und Schatten treiben. Ein dröhnendes Echo durchzog die Luft, das sich wie Stimmen anhörte – flüchtige, fremde Worte, die sie nicht verstehen konnten, als würden sie aus einer anderen Realität kommen.

Die Schwelle zum Unbekannten

„Wo sind wir?“ Samuel drehte sich nervös um, doch seine Bewegungen wirkten verzögert, als ob er durch Wasser statt durch Luft bewegte. Seine Stimme klang gedämpft, wie durch ein Echo aus der Ferne.

„Es fühlt sich an, als wären wir irgendwo zwischen den Zeiten“, antwortete Clara. Ihre Augen leuchteten leicht, als ob sie sich auf etwas fokussierte, das die anderen nicht sahen. Das Fragment in ihrer Hand war inzwischen kalt und dunkel geworden, als hätte es all seine Energie aufgebraucht. „Irgendetwas stimmt hier nicht…“

Plötzlich zogen sich die fließenden Farben um sie zusammen, und der Raum materialisierte sich zu etwas Greifbarem. Sie fanden sich in einem riesigen, fremdartigen Saal wieder. Säulen aus glänzendem, schwarzem Stein ragten bis zu einer Decke, die in der Dunkelheit verschwand. Der Boden unter ihren Füßen war von seltsam leuchtenden Linien durchzogen, die pulsierende Muster bildeten. Ein Prickeln durchlief ihre Körper, als ob das ganze Gebilde aus reiner Energie bestände.

„Das sieht aus wie… ein Thronsaal“, flüsterte Lyra, als sie die gewaltigen, symmetrischen Strukturen um sich herum betrachtete. „Aber er passt nicht in unsere Welt.“

„Nichts hier gehört zu unserer Welt“, sagte Samuel, der sich umdrehte und nach einem Ausweg suchte. Doch die massiven Steinsäulen schienen sich endlos in die Ferne zu erstrecken.

Das Auftauchen der Wächter

Und dann erschienen sie – die Wächter. Dieselben geisterhaften, schattenhaften Wesen, die sie schon zuvor gesehen hatten, aber diesmal waren sie noch deutlicher, ihre Konturen schärfer und ihre Präsenz bedrückender. Ihre Augen glühten in einem seltsamen, intensiven Licht, und ihre Gestalten wirkten, als wären sie aus dem Stoff von Träumen und Albträumen zugleich gewebt.

Eine der Gestalten trat vor und sprach mit einer Stimme, die wie das Echo von Hunderten Stimmen klang: „Ihr habt den letzten Schritt getan. Ihr befindet euch nun im Herzen des Risses. Hier entscheidet sich euer Schicksal.“

Clara, die das Fragment in ihrer Hand hielt, trat einen Schritt vor und hob es hoch. „Ist das der Schlüssel zu all dem?“, fragte sie, während das Licht der Linien auf dem Boden im Rhythmus des Pulsierens des Fragments zu tanzen schien.

„Der Schlüssel ist nur ein Teil der Antwort“, antwortete der Wächter und schwebte näher heran. „Doch der Preis für seine Nutzung ist hoch.“

Die Konsequenzen der Entscheidungen

Samuel sah dem Wächter direkt in die Augen. „Welchen Preis? Was ist geschehen, seit wir das Portal betreten haben?“

Der Wächter bewegte seine Hand, und die Linien auf dem Boden leuchteten stärker auf. „Jeder Schritt, den ihr getan habt, hat Wellen in der Zeit verursacht. Ihr habt nicht nur die Gegenwart beeinflusst, sondern auch die Vergangenheit und die Zukunft. Die Schatten, die euch verfolgt haben, sind mehr als nur Wächter. Sie sind die Auswüchse eurer Taten, die in die Zeit eingegriffen haben.“

„Das bedeutet, dass wir für das alles verantwortlich sind?“, fragte Lyra, ihre Stimme bebte. „Die Schatten, die wir bekämpft haben, sind unsere Schuld?“

„Nicht ganz“, murmelte Clara. „Wir wussten nie, dass unsere Taten solche Auswirkungen haben könnten.“

„Eure Entscheidungen haben das Gleichgewicht gestört“, fuhr der Wächter fort. „Es liegt nun an euch, den Riss zu heilen oder ihn für immer offen zu lassen.“

„Wie sollen wir das tun?“, fragte Nyx und sah den Wächter direkt an. „Gibt es überhaupt einen Weg zurück?“

„Der Weg zurück ist nicht mehr derselbe“, sprach der Wächter mit einem kryptischen Tonfall. „Doch es gibt immer eine Wahl. Ihr müsst entscheiden, ob ihr die Wahrheit sucht oder den Weg der Ignoranz wählt.“

Das Portal der Unendlichkeit

Plötzlich durchbrach ein tiefes, dröhnendes Geräusch die Luft, und hinter den Wächtern öffnete sich ein weiteres Portal – viel größer, bedrohlicher und fremdartiger als das erste. Es war, als ob dieses Tor aus purer Dunkelheit bestand, einer Leere, die alle Energie in sich sog. Um seine Ränder schien die Realität zu zerfließen, und seltsame, verzerrte Gestalten tauchten flüchtig auf und verschwanden wieder.

„Das ist… anders“, murmelte Samuel, als er das neue Portal betrachtete. „Es ist, als ob es… alles verschlingt.“

„Das ist das Tor in die Unendlichkeit“, erklärte der Wächter. „Und es führt in die tiefsten Geheimnisse des Risses, in eine Zeit jenseits aller Zeit. Aber sobald ihr hindurchgeht, gibt es keinen Rückweg mehr.“

„Das ist also unsere einzige Option?“, fragte Clara, die das Fragment fester umklammerte. Sie spürte, wie es wieder zu pulsieren begann, als ob es mit der Energie des neuen Portals in Resonanz trat.

„Es gibt immer einen Weg“, antwortete der Wächter, „aber nicht alle Wege führen zurück.“

Nyx sah Clara an. „Was, wenn wir in diesem Portal verloren gehen? Was, wenn es keinen Ausweg gibt?“

Clara atmete tief ein. Sie konnte die Schwere der Entscheidung spüren, die vor ihnen lag. Die Realität selbst schien auf der Kippe zu stehen, und sie wussten, dass jeder weitere Schritt irreversible Konsequenzen haben würde. „Wir müssen gehen“, sagte sie schließlich. „Was auch immer dort ist, es ist der einzige Weg, um Antworten zu finden. Und vielleicht, um das zu reparieren, was wir angerichtet haben.“

Die anderen sahen sie an, dann auf das dunkle Portal. Es war, als ob sie in die Leere starrten, und doch wussten sie tief in ihrem Inneren, dass sie keine andere Wahl hatten.

Mit festem Blick schritt Clara voran, gefolgt von Samuel, Nyx und Lyra. Gemeinsam traten sie näher an das Tor, bereit, das Unbekannte zu betreten – ohne die Gewissheit, jemals zurückzukehren.Zeitreisende



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